Kursfahrt 2023 Holland – eine Fahrt mit Hindernissen und viel Zusammenhalt

03. Juli Dillingen – Lelystadt – Hoorn

Die Kursfahrt begann (auf Schülerwunsch) am frühen Montagmorgen um 2 Uhr. Zwei Busse brachten uns zum ersten Zielort Lelystadt, wo wir um 10 Uhr verhältnismäßig fit und voller Vorfreude ankamen. Die zuvor in Deutschland gekauften Vorräte wurden rasch auf den drei Segelschiffen Allure, Alliantie und Admiraal van Kinsbergen verstaut und die Kabinen bezogen. In den nächsten Tagen folgten manchmal sehnsüchtige Blicke zu den Schiffen, auf denen Flusskreuzfahrten durchgeführt werden, da deren Kabinen wohl etwas mehr Komfort aufweisen, doch der große Pluspunkt waren die Aufenthaltsbereiche unter und auf Deck, an denen sich stets Gruppen zusammenfanden. Da der Wind nicht wollte, wie wir wollten, mussten die Schiffe mit dem Motor Kurs auf den Hafen in Hoorn nehmen, dennoch wurde die Fahrt genutzt, um sich mit den Schiffen vertraut zu machen, notwendige Dienste zu verteilen und natürlich, um die Fahrt und das Zusammensein zu genießen. In Hoorn angekommen haben die Bunkerdienste für die notwendigen frischen Lebensmittel gesorgt und die Küchendienste haben sich der Herausforderung gestellt, in einer recht kleinen Küche für rund 30 Leute zu kochen. Auf manchen Schiffen mussten die angekündigten Essenszeiten immer wieder korrigiert werden („In einer halben Stunde“ fiel mehrfach), aber die Ergebnisse konnten durchweg überzeugen und so konnte ein gelungener Tag anschließend mit Spielen und gegenseitigen Schiffsbesuchen ausklingen.

 

04. Juli – Hoorn

Der zweite Tag begann voller Tatendrang, nach dem Frühstück wurden erste Vorkehrungen getroffen, um die Schiffe startklar zu machen, doch dann wurden wir ausgebremst – das größte Schiff hatte Motorprobleme und konnte den nächsten Zielhafen so nicht ansteuern. Doch dank Herrn Kahlen und der Skipper war schnell eine überzeugende Alternative gefunden: Der Gruppe wurde die Zugfahrt nach Enkhuizen bezahlt, in der es ein Freilichtmuseum zu besichtigen gibt. Das Wort Freilichtmuseum ist sicherlich ein Begriff, der nicht unbedingt zu spontanem Jubel bei Schülern führt, doch die Art des Museums machte diesen Ausflug zu etwas ganz Besonderem, denn es handelt sich um ein Dorf, in dem Freiwillige so leben wie vor über 100 Jahren, um den Besuchern das Leben der Menschen damals so authentisch wie nur möglich näherzubringen. Und so gab es in dem Dorf genügend Möglichkeiten, selbst Spannendes zu entdecken und mitzuerleben. Zurück in Hoorn haben nach dem Abendessen einige Mutige mit Herrn Hoffman und Herrn Kirsch eine nicht notwendige Abkühlung beim Schwimmen gesucht, alle, die es etwas wärmer mochten, haben in den Gemeinschaftsträumen die Zeit mit Spielen verbracht.

 

05. Juli – noch immer Hoorn

Auch die Pläne für den dritten Tag wurden unerwartet zerschlagen. Da am Vortrag bereits festgestanden hatte, dass ein Sturm zu enormen Windstärken führen und das Segeln unmöglich machen würde, hatten wir uns entschieden, mit dem Zug nach Amsterdam zu fahren und dort je nach Interesse verschiedene Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Der Sturm wurde zum Orkan. Armdicke Festmacherleinen rissen und die Schiffe mussten mit Motorkraft zurück in Position gebracht werden. Auch der Schienenverkehr wurde eingestellt. Für ein paar Stunden durften wir die Schiffe nicht mehr verlassen. Doch der Stimmung tat auch dies keinen Abbruch und die Gruppe zeigte, wie ausdauernd sie darin ist, Spiele zu spielen, Karaoke zu singen und insgesamt miteinander gute Laune zu haben. Als gegen Abend durch die Lehrerseite das Angebot gemacht wurde, ins Kino zu gehen, um an diesem Tag doch noch einmal etwas anderes zu erleben, wurde das überraschenderweise abgelehnt. Einige Mutige folgten jedoch wieder Herrn Hoffmann und Herrn Kirsch zum Schwimmen.

 

06. Juli – Lelystadt

Am vierten Tag war es endlich soweit: segeln! Nach einer erneuten kurzen Einweisung waren die Aufgaben schnell verteilt und wurden gewissenhaft ausgeführt, sodass sich noch einmal deutlich gezeigt hat, was die vergangenen Tage schon sichtbar geworden war: Die Gemeinschaft funktioniert. Skipper und Maat waren zufrieden und als die Segel gehisst und die Motoren ausgeschaltet waren, konnten wir endlich das genießen, wofür wir aufgebrochen waren. Segeln und chillen unter blau geputztem Himmel, herrlich!  Dieses Erlebnis musste in Lelystadt natürlich gebührend gefeiert werden und so wurde an dem Plan festgehalten, am letzten Abend gemeinsam zu grillen. Auch hier gab es einige Anlaufschwierigkeiten, bis der große Einkauf unter allen Schiffen verteilt war und jedes Schiff einen Grill zur Verfügung hatte, doch danach war es ein sehr gelungener Abend mit gutem Essen, regem Austausch und Anekdoten aus der Schulzeit, sodass von Schülerseite aus stetig versucht wurde, das Ende des Abends weiter nach hinten zu verschieben – wobei die Lehrer ein bisschen nachgeben mussten.

 

07. Juli – Lelystadt – Dillingen

Da wir die Schiffe am letzten Tag erst um 15 Uhr verlassen mussten, hatten wir im Vorfeld entschieden, den halben Tag noch einmal zu nutzen. Zum Glück passte nun auch das Wetter zu diesem Vorhaben, sodass wir mit den Schiffen noch einmal hinausfuhren und auf dem Ijsselmeer ankerten, um von dort aus zu schwimmen. Wer bis dahin also bei den abendlichen Ausflügen mit Herrn Hoffmann und Herrn Kirsch noch nicht die Gelegenheit gehabt hatte, sich von der erfrischenden Wassertemperatur zu überzeugen, hatte sie nun. Danach gab es noch ein kurzes Sonnenbaden an Deck zum Trocknen, bevor es zurück in den Hafen ging. Dort wurde das Schiff dank der vielen helfenden Hände recht schnell sauber gemacht und auch die umsichtige Lebensmittelkalkulation hat zum Glück dazu geführt, dass kaum Lebensmittel weggeworfen werden mussten. Was haltbar und verpackt war, wurde für die Dillinger Tafel eingeladen. Anschließend ging es mit dem Bus zurück nach Dillingen, wo wir spät abends erschöpft und zufrieden ankamen.

Insgesamt lässt sich daher sagen, dass es eine mehr als gelungene Kursfahrt war, denn trotz der widrigen äußeren Umstände ist das eingetroffen, was sich die Lehrer gewünscht haben: Dass eine Gemeinschaft noch enger zusammengewachsen ist und Erlebnisse gewonnen hat, die sicher unvergesslich sind.